Es ist soweit: Das U-Bahn Großprofil bekommt den ersten IK-Zug der Serie IK17 von Stadler ausgeliefert. Nach der Herstellung in Pankow, wurde die Einheit 1027 in Velten technisch in Betrieb genommen und absolvierte auf dem dort vorhandenen Testgleis über mehrere Wochen sämtliche Testfahrten. Dieses Video zeigt ein paar Bremstests, kurz vor der Auslieferung an die BVG nach Friedrichsfelde.
Hintergrund: Von der Baureihe IK sind seit Mitte 2016 zwei Prototypen auf der U2 im Fahrgastverkehr unterwegs. Die Serienlose (11 Züge ab dem Jahr 2017 und weitere 27 Züge ab dem Jahr 2018) wurden bereits eingelöst. Das erste Serienlos, also die ersten 11 Züge, geht aber ins Großprofil, obwohl der IK wohlgemerkt eine Kleinprofilbaureihe ist. Ein Kompromiss: denn klein passt ja in groß.
Das Großprofil hat aufgrund der vom Senat bestellten Mehrleistungen seit dem letzten Fahrplanwechsel einen größeren Mangel an Fahrzeugen als das Kleinprofil. Dazu muss man sagen, dass aber das gesamte Berliner U-Bahnnetz einen grundsätzlichen Wagenmangel hat – Das ist allerdings ein anderes Thema. Bis allerdings neue Großprofilfahrzeuge (Baureihe J) hergestellt werden (für die nach aktuellem Stand noch kein Auftrag herausgegeben wurde), gehen diese 11 Züge also ins Großprofil auf die U5. Die Bahnsteige der U5 sind historisch bedingt länger als die auf den Linien U6-U9. Somit passt ein 8-Wagen-Zug IK problemlos auf die vorhandene Bahnsteiglänge der U5. Zugleich bedeutet das natürlich auch, dass man sie voraussichtlich nie auf der U6-U9 sehen wird.
Um den Spalt zwischen Zug und Bahnsteigkante zu überbrücken, bekommen die IK17-Züge eine permanente Spaltüberbrückung, die so konstruiert ist, dass Train-Surfing verhindert wird. Dies sieht man im Video auch deutlich. Sobald die Baureihe J ausgeliefert wird, werden die Spaltüberbrückungen einfach abgeschraubt und die Züge können damit ins Kleinprofil überführt werden.
Und wer sich jetzt noch über die unterschiedlichen Stromschienen zwischen Klein- und Großprofil wundert: Die IK17 bekommen einfach andere Stromabnehmer. Zudem besitzen sie einen Polaritätsschalter, die sie mit dem Stromnetz des Großprofils kompatibel macht (Pluspol an der Stromschiene, Minuspol am Gleis – Im Kleinprofil andersrum). Das Testgleis in Velten besitzt übrigens neben einer Oberleitung eine S-Bahn-Stromschiene (etwas weiter weg vom Gleis als beim U-Bahn-Großprofil), die aber mittels Adapter problemlos verwendet neben kann.
Kurz und knapp: Das wird lustig. Die U-Bahn Berlin befindet sich im absoluten Höhepunkt: Die reaktivierten D-Züge auf der U55 (ein DL-Zug folgt weiterhin noch), die IK-Züge auf der U5 und es soll immer noch ein historischer EIII im normalen Fahrgastverkehr anlässlich der IGA auf der U5 eingesetzt werden.
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